Am Donnerstag dem 1. Dezember 2016 um 18:44 Uhr wurde die FF-Mariazell zu einem Kaminbrand oder Russbrand nach St. Sebastian alarmiert. 21 Einsatzkräfte sind mit 2 Fahrzeugen (TLFA 3000 und TLF 2000) zum Einsatzort ausgerückt. Sofort wurde auch der zuständige Kaminkehrer und die Executive angefordert.
Nach der Erkundung durch die Feuerwehr wurde ein Trupp in der Nähe der Heizungsanlage positioniert. Das Brennmaterial (Holz) wurde sofort aus der Heizungsanlage geräumt. Damit das Dach durch den Funkenflug aus dem Kamin nicht zu brennen beginnt, wurde es vorbeugend mit Wasser befeuchtet.
Der Rauchfangkehrer wurde inzwischen am Kaminkopf im Dachbodenbereich tätig und versuchte mit dem Kaminwerkzeug den Schornsteinzug offen zu halten. Dies geschieht mit einer sogenannten Kugel oder einem sonstigen schweren Gegenstand. Der aufgequollene Ruß an der Kaminwand wurde vom Kaminkehrer abgeschlagen und von der Feuerwehr aus dem Kaminschacht geräumt. Während des gesamten Einsatzes wurde der Verlauf des Kamins in allen Geschossen mit einer Wärmebildkamera auf Hitze, Sprünge oder Risse kontrolliert.
Ein ausbreiten der Flammen konnte vermieden werden. Zum Glück wurden keine Personen verletzt.
Wie entsteht ein Russbrand?
Bei einem Russbrand entzündet sich der am Kamin anhaftende Russ (Glanzruss, Schmierruß) . Dieser Russ entsteht dadurch, dass ständig Teer- und Wasserdämpfe von den Rauchgasen ausgeschieden werden und diese sich an der Kamin-Innenwand, besonders an kälteren Oberflächen im Bereich des Dachbodens und am Kaminkopf, über längere Zeit niederschlagen und ansammeln. Weil die Flammen nach oben aus dem Kamin schlagen spricht man Landläufig von einem Kaminbrand. Der Brand breitet sich sehr schnell im Kamininnern aus und es entstehen Temperaturen bis zu 1400°C. Funkenflug und Flammen aus dem Kamininneren können das Dach in Brand setzen bzw. durch die Strahlungshitze des Kamins kann es im Wohnraum zu einem Brand kommen.
Verhalten im Brandfall?
In keinem Fall versuchen, den Kaminbrand mit Wasser zu löschen!
Wasser verdampft bei Erhitzung und vergrößert hierdurch sein Volumen je nach Temperatur um mehr als das 1700-fache! Ein Eimer Wasser (10 Liter), ergibt bei Änderung des Aggregatzustandes (von flüssig in gasförmig) eine Volumenvergrößerung auf 17.000 Liter Dampf. Würde man versuchen, den Kaminbrand mit Wasser zu löschen, würde ein enormer Druck entstehen, der den Kamin explodieren lässt.
Richtig ist:
- Ruhe bewahren, die Feuerwehr benachrichtigen.
- Verständigen Sie – wenn möglich – Ihren zuständigen Rauchfangkehrer selbst
- Kontrollieren Sie alle Räume, durch welche der brennende Kamin verläuft, auf Rauch und Hitze.
- Brennbare Gegenstände im Bereich des gesamten Kamines entfernen, d.h. Möbel und sonstige brennbare Gegenstände wegrücken und freien Zugang zu den oberen und unteren Kaminreinigungsverschlüssen schaffen.
- Feuerlöscher bereit halten, den Kamin im gesamten Gebäude vom Keller bis zum Dachboden und auch von außen her beobachten und feuerfeste Gefäße für die Russentleerung bereitstellen.
- Bei Rauchentwicklung im Gebäude verlassen Sie das Gebäude sofort.
Unter der Aufsicht der Feuerwehr und des zuständigen Rauchfangkehrers lässt man einen Kaminbrand in der Regel kontrolliert ausbrennen. Mit Hilfe der Wärmebildkamera wird ständig die Temperatur im und am Kamin gemessen und wenn nötig eingegriffen. Nach dem Brand kann möglicherweise der Kamin weiter verwendet werden, wenn keine großen Schäden am Kamin entstanden sind. Dies entscheidet jedoch der Rauchfangkehrer nach einer gründlichen Reinigung und Kontrolle.
Bericht: FM Christian SPROSEC
Fotos: FF-Mariazell